Dienstag, 15. Juli 2008

Im Vorstellungsgespräch: was frag ich bloß?

Viele Bewerber kommen in ein Vorstellungsgespräch für einen Ausbildungsplatz und schlagen sich wirklich gut, antworten flüssig auf Fragen, können von bisherigen Praktika oder Jobs berichten und sich damit toll darstellen. Ohne Gestotter, ohne äh und hmmm.


Doch die Königsdisziplin kommt erst noch: Die Antwort auf die Frage "Haben Sie noch Fragen an uns bzw. das Unternehmen?"

Klar, eigentlich will man schnell raus aus dem Gespräch, der Kopf ist möglicherweise leer und man sitzt da mit großen Augen und einem noch größeren Fragezeichen im Blick. Und doch sollte man die Chance nutzen und mit eigenen Fragen an sein Gegenüber signalisieren: ich habe Interesse an dem Job in ihrem Unternehmen und daher möchte ich noch einiges wissen. Schließlich sollte man als Bewerber kein Bittsteller sein, sondern ein Gesprächspartner auf Augenhöhe, der - genauso wie das Unternehmen - seine Entscheidung von einigen Antworten abhängig machen wird.

Was fragt man denn nun am intelligentesten und welche Fragen sollte man sich verkneifen?
Hier ist ein kleiner Überblick:

Gut gefragt:
Wieviele Mitarbeiter arbeiten in meiner zukünftigen Abteilung?
Wer wird mein Ausbilder sein?
Was werde ich in der Ausbildung genau bei Ihnen lernen?
Werde ich auch direkt für Kunden arbeiten?
Was werden meine Hauptaufgaben am Anfang sein?
Wie hoch wird die Ausbildungsvergütung sein?
Gibt es ein Jobticket oder Vergünstigungen für Azubis? (ja, das darf man fragen!)
Wie sind die Chancen, nach der Ausbildung übernommen zu werden?
An welche Berufsschule werde ich gehen? Wer meldet mich dort an (bzw. melde ich mich selbst dort an)?


Schlecht gefragt:
Kann ich während der Ausbildung nachts nebenher in einer Kneipe kellnern?
Wie schnell kann ich für Kunden arbeiten, wann kann ich allein arbeiten?
Ist mein Ausbilder wirklich gut?
Darf ich von meinem Arbeitsplatz auch privat telefonieren oder ins Internet?
Überstunden fallen doch bei Ihnen hoffentlich nicht an, oder?



Das heisst:
überzeuge mit eigenen Fragen!

Und für so manchen Bewerber ist das Problem nicht, dass er seine Fragen im Gespräch nicht loswird, sondern dass er keine Fragen hat. D.h. er weiß nicht, was er im Vorstellungsgespräch in Erfahrung bringen möchte. Das ist schwierig, denn wer nicht so genau weiß, was er eigentlich beruflich tun möchte und unter welchen Bedingungen er arbeiten möchte, der kann natürlich auch keine sinnvollen Fragen formulieren.

Also überleg mal genau: Was musst du von einem Unternehmen unbedingt wissen, um eine Entscheidung dafür oder dagegen zu treffen? Und unter welchen Bedingungen möchtest Du arbeiten?