Mittwoch, 9. Juli 2008

Die richtige Fragetechnik

Mehr als 90 Prozent aller Fragen, die wir stellen - unseren Freunden, Eltern, Partnern, Kollegen oder auch Chefs - sind Suggestiv-Fragen. Also Fragen, bei denen man bereits mit der Frage bekannt gibt, wie der Befragte antworten soll, damit er uns nicht irritiert, enttäuscht oder gar verärgert. Wenn der Nikolaus suggestiv die Kinder befragt, ob sie denn auch immer brav waren, ist sicher nicht mit einem "Nein" zu rechnen. Wenn ein Bewerber im Vorstellungsgespräch fragt: "Haben Sie denn in Ihrem Unternehmen ein gutes Betriebsklima?", dann steht die Antwort ebenfalls fest, bevor die Frage auch nur ausgesprochen ist.

Wäre der Nikolaus wirklich an objektiven Informationen interessiert, dann müsste seine Frage lauten: "Kinder, wie habt Ihr Euch im letzten Jahr verhalten?" Für die Kinder dieser Welt mag es erfreulich sein, dass der Nikolaus ihnen stattdessen die Frage stellt: "Ward Ihr auch brav?" Denn er baut ihnen damit "goldene Brücken". Goldene Brücken, die der Bewerber seinen Gesprächspartnern baut, sind tückisch - sie enden auf dem Glatteis.

  • Man fragt also nicht: "Sehen Sie gute Chancen für mich in Ihrem Unternehmen?", sondern: "Wie sehen Sie meine Zukunft in Ihrem Unternehmen?"

  • Man fragt nicht: "Kann mein zukünftiger Vorgesetzter gut mit Mitarbeitern umgehen?", sondern man fragt: "Wie ist der Führungsstil meines zukünftigen Vorgesetzten?" Und wenn die Antwort nicht befriedigt, hakt man einfach noch mal nach: "Was können Sie sonst noch zu seiner Person sagen? Wie würden Sie ihn charakterisieren?"


Quelle: www.bewerbungsleitfaden.de