Mittwoch, 17. September 2008

Ich höre was, das du nicht sagst: Die 4 Ohren

Die Sachebene

Worüber ich informiere: Auf der Sachebene vermittelt der Sender der Nachricht Daten, Fakten und Sachverhalte. Aufgabe des Senders ist es, diese Informationen klar und verständlich zu senden.

Mit dem Sachohr prüft der Empfänger, ob die Sachbotschaft die Kriterien der Wahrheit (wahr/unwahr), der Relevanz (von Belang/belanglos) und der Hinlänglichkeit (ausreichend/ergänzungsbedürftig) erfüllt.

In einem eingespielten Team ist die Sachebene meist klar und bedarf nur weniger Worte.


Die Selbstoffenbarung

Was ich von mir selbst kundgebe: In jeder Nachricht stecken auch Informationen über die Person des Senders. Auf der Ebene der Selbstoffenbarung offenbart sich der Sender. Diese Botschaft besteht aus einem bewussten, gewollten Selbstdarstellung, und gleichzeitig aus einer unfreiwilligen dem Sender nicht bewussten Selbstenthüllung. Jede Nachricht wird somit zu einer Information über die Persönlichkeit des Senders.

Das Selbstoffenbarungs-Ohr des Empfängers lauscht darauf, welche Informationen über den Sender in der Nachricht enthalten sind.


Die Beziehungsebene

Was ich von dir halte (Du-Botschaft) und wie wir zueinander stehen (Wir-Botschaft):

Auf der Beziehungsebene kommt zum Ausdruck, wie der Sender zum Empfänger steht und was er von ihm hält. Je nachdem, wie er ihn anspricht, (Art der Formulierung, Körpersprache, Tonfall...) drückt er Wertschätzung, Respekt, Wohlwollen, Gleichgültigkeit, Verachtung o.ä. aus.

Abhängig davon, welche Botschaft im Beziehungs-Ohr des Empfängers ankommt, fühlt er sich entweder akzeptiert oder herabgesetzt, respektiert oder bevormundet. Eine gute Beziehung ist gekennzeichnet durch Kommunikation „von Gleich zu Gleich in gegenseitiger Wertschätzung“.


Der Appell

Wozu ich dich veranlassen möchte: Wer sich äußert, will in der Regel auch etwas bewirken. Die Appell-Botschaft soll den Empfänger veranlassen, bestimmte Dinge zu tun oder zu unterlassen. Der Versuch, Einfluss zu nehmen, kann mehr oder weniger offen (Bitte) bzw. verdeckt (Manipulation) sein.

Auf dem Appell-Ohr fragt sich der Empfänger: „Was soll ich jetzt denken, machen oder fühlen?“

Dienstag, 16. September 2008

Was Berufseinsteiger im Marketing verdienen

Heute im Spiegel:

http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,576656,00.html

Berufsausbildung in den USA

Nach einem zweiwöchigen Urlaub in den USA hier eine kleine "Allgemeinwissens-Info" :-)

Wusstet ihr, dass man in den USA keine Berufsausbildung wie bei uns machen kann?
Keine zweieinhalb oder drei Jahre Lehre, keine Berufsschule, keine Prüfung - NIX!

In den USA ist die Berufsausbildung sehr viel weniger formalisiert als in Deutschland und normalerweise nicht durch ein System von Prüfungen und anderen formalen Anforderungen reglementiert. Nach Verlassen der High School bzw. des Colleges folgt am Arbeitsplatz meist ein training on the job, d.h. Lernen durch praktische Ausbildung.

Was meint ihr dazu? Sollte eine Berufsausbildung formalisiert sein und mit einer staatlichen Prüfung abschließen oder reicht es aus, irgendwo als Praktikant einzusteigen und sich hochzuarbeiten? Und in welchem System würdet ihr lieber ausgebildet werden?

Schreibt mir eure Meinung! Ich bedanke mich mit einer kleinen Überraschung.

Ich höre was, das du nicht sagst

Wie oft ist es euch schon passiert, dass jemand was zu euch sagt, ihr euch angegriffen fühlt und denjenigen anraunzt. Der- oder diejenige giftet dann zurück "So hab ich das doch gar nicht gemeint!"

Kleines Beispiel gefällig? Bitteschön:

A sagt: Es ist grün!
B hört: Bist Du blind, oder was?!
B sagt: Fahr doch selber, wenn´s dir nicht passt.


Und was passiert? Es gibt Stunk, denn das was B gehört hat, ist eine Botschaft, die ihn in seiner Person bewertet. Das veranlasst ihn, sich zu verteidigen oder sich stur zu stellen - wer möchte schon zu jemandem freundlich sein, der einen persönlich angreift?


Um das ganze nun aufzulösen: vielleicht habt ihr schon einmal vom 4-Ohren-Modell gehört.
Es ist ein Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun und beschreibt die Mehrschichtigkeit einer menschlichen Äußerung. Nach diesem Modell enthält jede Nachricht vier Botschaften. Die vier Seiten einer Nachricht sind die 'Sache', die 'Selbstkundgabe', die 'Beziehung' und der 'Appell'.

  • Die Sach-Ebene beinhaltet die reinen Sachaussagen, Daten und Fakten, die in einer Nachricht enthalten sind.
  • In der Selbstoffenbarung vermittelt der Sprecher - bewusst oder unbewusst - etwas über sein Selbstverständnis, seine Motive, Werte, Emotionen etc.
  • Auf der Beziehungsebene wird ausgedrückt bzw. aufgenommen, wie der Sender zum Empfänger steht und was er von ihm hält.
  • Der Appell beinhaltet einen Wunsch oder eine Handlungsaufforderung.

Der Sender sendet gleichzeitig vier Botschaften, er spricht sozusagen mit vier Schnäbeln. Der Empfänger empfängt gleichzeitig vier verschiedene Botschaften, er hört sozusagen mit vier Ohren. Oft hört und versteht der Empfänger aber etwas anderes, als der Sender gemeint und gesagt hat. Das führt zu Missverständnissen und in der Folge zu Konflikten. Das macht die zwischenmenschliche Kommunikation anfällig für Störungen.

Dabei kann jede einzelne der vier Ebenen missverstanden werden. Das klassische Beispiel von Schulz von Thun ist der Beifahrer, der zum Fahrer sagt "Du, die Ampel ist grün". Der Fahrer wird, je nachdem mit welchem "Ohr" er gerade hört etwas ganz anderes verstehen, und entsprechend ganz anders reagieren. Auch die Gewichtung der vier Ebenen kann unterschiedlich gemeint, beziehungsweise verstanden werden. So kann der Sender beispielsweise das Gewicht der Nachricht auf den Appell gelegt haben, der Empfänger jedoch überwiegend den Beziehungshinweis empfangen.

Dies ist nach dem Kommunikationsquadrat eine der Hauptursachen für Missverständnisse.


Zu den einzelnen 4 Ohren gibts morgen mehr!